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Ökologische Bedenken / ästhetischer Ordnung

17.03.2024
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stu.ART

Im Zuge des anhaltenden Trends zu Schottergärten, vor allem in Deutschland und Österreich, entfacht sich eine Debatte um die ökologischen und sozialen Auswirkungen dieser Gartenform. Diese Popularität der Schottergärten, charakterisiert durch eine Fläche kleiner Steine, spärlicher Bepflanzung und oft ergänzt durch Kunst- oder Rollrasen, steht im Kontrast zu den Bedenken von Experten.

Ökologische Bedenken

Laut Ulf Soltau, einem Biologen, sind Schottergärten ein „Frevel“ aus ökologischer Perspektive, da sie die Artenvielfalt stark einschränken und natürliche Lebensräume „plattmachen“. Der Boden unter den Steinen verhärtet und behindert den Austausch zwischen Boden- und oberirdischen Lebewesen. Zusätzlich können diese Gärten Überschwemmungen begünstigen, da Wasser nicht angemessen absorbiert wird.

Hitzeinseln und Psychische Gesundheit

Ein weiteres Problem sind die durch Schottergärten verursachten Hitzeinseln, die lokale Temperaturen erheblich steigern können. Dies beeinträchtigt nicht nur die Pflanzen- und Tierwelt, sondern kann auch gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen haben, insbesondere auf ältere Personen. Studien zeigen zudem, dass ein Mangel an Grünflächen das psychische Wohlbefinden beeinträchtigt.

Die Illusion der Pflegeleichtigkeit

Viele Gartenbesitzer wählen Schottergärten in der Annahme, sie seien pflegeleicht. Jedoch sammeln sich mit der Zeit Laub und Staub zwischen den Steinen, und es wachsen unerwünschte Pflanzen, was regelmäßige Pflege erfordert. Laut Björn Schoas, einem Experten für Grünraum- und Gartengestaltung, sind solche Gärten ökologisch bedenklich und keineswegs pflegeleichter als andere Gartenformen.

Gesetzliche Maßnahmen und Alternativen

Einige deutsche Bundesländer haben bereits Schritte unternommen, um Schottergärten zu verbieten und Rückbauten zu fordern. Experten raten zu alternativen Gartenformen, die die Artenvielfalt fördern. Anna Keutgen vom Institut für Gartenbau an der Universität für Bodenkultur Wien empfiehlt, eine Vielfalt blühender Pflanzen anzusetzen und regionaltypische Pflanzen zu bevorzugen, um ein gesundes Ökosystem zu unterstützen.

Während Schottergärten für manche eine attraktive, pflegeleichte Option darstellen, offenbart eine tiefere Betrachtung die ökologischen und sozialen Kosten dieser Gartenform. Der Trend zu Schottergärten steht im direkten Widerspruch zu den Bedürfnissen eines nachhaltigen, ökologischen Gleichgewichts und fordert von Hausbesitzern und Gemeinden ein Umdenken hinsichtlich ihrer Gartenpraktiken. mehr…