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Sanieren statt lamentieren: Frankfurt packt den Umbau endlich an

23.01.2025
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Ignatz Wrobel

Frankfurts Kraftakt: Die Mammutaufgabe der energetischen Gebäudesanierung

Die Mainmetropole steht vor der größten baulichen Herausforderung ihrer jüngeren Geschichte: Über 2500 städtische Gebäude müssen in den kommenden Jahren energetisch saniert werden. Ein Projekt, das mit geschätzten 3,5 Milliarden Euro zu Buche schlägt und die Stadt vor immense logistische Herausforderungen stellt.

Ambitionierte Ziele im Zeitraffer

Frankfurt setzt sich ehrgeizige Ziele: Bis 2030 sollen mindestens 50 Prozent aller städtischen Gebäude energetisch saniert sein. Die Verwaltungsgebäude streben sogar komplette Klimaneutralität bis 2030 an. Mit einer jährlichen Sanierungsquote von vier Prozent – nahezu eine Verdopplung der bisherigen Quote – geht die Stadt einen mutigen, wenn auch notwendigen Weg.

Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg

Ein innovatives digitales Sanierungsmanagement-Tool soll den energetischen Zustand der Gebäude erfassen und die Priorisierung der Maßnahmen steuern. Besonders dringlich erscheint die Situation bei Bildungseinrichtungen: Die Helmholtzschule im Ostend, wo im Sommer Temperaturen über 30 Grad keine Seltenheit sind, steht exemplarisch für den Handlungsbedarf.

Finanzierung und Wirtschaftlichkeit

Pro Quadratmeter werden Sanierungskosten von etwa 2000 Euro veranschlagt. Die Stadt plant jährliche Investitionen von 25 Millionen Euro – eine Summe, die nach Experteneinschätzung deutlich zu niedrig gegriffen ist. Das Amt für Bau und Immobilien kalkuliert mit einem jährlichen Bedarf von 261 Millionen Euro, um die Klimaziele bis 2035 zu erreichen.

Personelle Herausforderungen

Die Sanierungsoffensive erfordert nicht nur finanzielle Ressourcen: 194 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden benötigt, was weitere Kosten von etwa 15 Millionen Euro jährlich verursacht. Der Fachkräftemangel könnte sich hier als zusätzlicher Bremsklotz erweisen.

Kritische Stimmen und Optimierungspotenzial

Die Opposition im Stadtparlament sieht Koordinationsbedarf: Die CDU mahnt die Abstimmung mit anderen städtischen Projekten an. So können geplante Solaranlagen nicht auf maroden Dächern installiert werden. Eine vorausschauende Planung könnte hier Ressourcen sparen.

Fazit und Ausblick

Frankfurts Sanierungsoffensive markiert einen Paradigmenwechsel im Umgang mit öffentlichen Gebäuden. Der Erfolg wird maßgeblich von der konsequenten Umsetzung und ausreichender Finanzierung abhängen. Die Stadt betritt mit diesem Projekt Neuland und könnte bundesweit Vorbildcharakter entwickeln – vorausgesetzt, die ambitionierten Pläne werden konsequent umgesetzt.