Die junge Generation fordert radikales Umdenken in der Architektur
Es war kein gewöhnlicher Kongress, der Anfang November 2024 die Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf füllte. Rund 300 junge Planerinnen und Planer versammelten sich zum zweiten Nachwuchsarchitekt:innentag (NAT:24), um nicht weniger als die Zukunft des Bauens neu zu denken. Die Botschaft der aufstrebenden Generation hallt noch immer nach: Die Bauwende muss jetzt kommen – und zwar radikal.
Generation Wandel meldet sich zu Wort
Die Dringlichkeit des Anliegens spiegelt sich in der Abschlusserklärung wider, die das Plenum mit überwältigender Mehrheit verabschiedete. Während etablierte Architekturkonferenzen oft in vagen Absichtserklärungen enden, formulierte der Nachwuchs klare Forderungen: Der CO₂-Fußabdruck soll zum zentralen Bewertungsmaßstab werden, Kreislaufwirtschaft zur Norm und der Ressourcenverbrauch drastisch sinken.
Digitale Revolution trifft klimagerechtes Bauen
Besonders bemerkenswert ist der ganzheitliche Ansatz der jungen Generation. In 14 Workshops diskutierten die Teilnehmenden nicht nur über künstliche Intelligenz in der Planung, sondern auch über neue Arbeitsmodelle und den Einsatz digitaler Werkzeuge. Die Verschmelzung von digitaler Innovation und ökologischer Verantwortung zeichnet sich als prägendes Merkmal dieser Generation ab.
Strukturwandel von unten
Die Forderungen richten sich an alle Akteurinnen und Akteure der Branche. Während die Hochschulen aufgerufen werden, Klimagerechtigkeit als Grundpfeiler der Lehre zu verankern, sollen die Architektenkammern ihre Strukturen öffnen. Innovative Vorschläge wie stimmberechtigte Juniormitgliedschaften in Kammergremien zeugen vom Gestaltungswillen der jungen Planerinnen und Planer.
Praxis im Fokus
Besonders interessant sind die konkreten Ansätze für die Berufspraxis. Die Förderung des Gebäudetyp-E als Weg zu kostengünstigem, innovativem Bauen steht exemplarisch für den Realitätssinn der Nachwuchsgeneration. Gleichzeitig fordert sie gesündere Arbeitsstrukturen und eine Aufwertung der öffentlichen Bauverwaltung.
Vernetzung als Schlüssel
Der NAT:24 hat gezeigt: Die junge Generation denkt vernetzt. Die Teilnehmenden fordern eine engere Verzahnung von Planung und Handwerk, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Abbau starrer Hierarchien. „Der NAT bringt Studierende, Lehrende, die Kammern und Berufseinsteigende zusammen und ist deswegen ein wunderbares Format für gemeinsame Diskurse auf Augenhöhe“, betont Teresa Immler, Präsidentin der Nachwuchsorganisation nexture+.
Fazit mit Zukunftsperspektive
Die Botschaft des NAT:24 ist klar: Die Transformation der Baubranche duldet keinen Aufschub. Die junge Generation steht bereit, Verantwortung zu übernehmen – nicht als stille Beobachter, sondern als aktive Gestalter. Wie Evelin Lux, Vizepräsidentin der Bundesarchitektenkammer, betont: „Der NAT:24 hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, welches berufspolitische Potenzial die jüngere Generation zu bieten hat.“