Baukunst-Bauen für morgen: Der Nachwuchs diskutiert über Klimaschutz und Innovation
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Bauen für morgen: Der Nachwuchs diskutiert über Klimaschutz und Innovation

17.10.2024
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stu.ART

Nachwuchsarchitekt:innentag 2024 – Die Zukunft der Architektur gestalten

Die Baubranche steht vor enormen Herausforderungen: Klimawandel, Ressourcenknappheit und der zunehmende Wohnraummangel erfordern ein radikales Umdenken in der Planungs- und Baukultur. Vor diesem Hintergrund tritt der Nachwuchsarchitekt:innentag (NAT) 2024 in den Vordergrund – eine Plattform für junge Architekt:innen, die mit frischen Ideen und einem klaren Ziel vor Augen die Zukunft der Architektur aktiv mitgestalten wollen.

Neue Impulse für eine nachhaltige Bauwende

Der Nachwuchsarchitekt:innentag 2024 findet am 8. und 9. November an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf und der Architektenkammer NRW statt. Das vielseitige Programm bietet einen praxisorientierten Mix aus Vorträgen, Workshops und Diskussionen, bei denen zentrale Fragen der Branche erörtert werden. Schon bei der Eröffnungsveranstaltung wird deutlich, wie wichtig es ist, den Nachwuchs stärker in die aktuellen Diskurse einzubeziehen. Die Auftaktrede des Präsidenten der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Ernst Uhing, betont den dringenden Bedarf, innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig sind. „Ohne den Beitrag der kommenden Generation können wir die Bauwende nicht bewältigen“, so Uhing.

Die Workshops am ersten Veranstaltungstag widmen sich zukunftsweisenden Themen wie der Bauwende, Klimagerechtigkeit, der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Planungsprozess und der Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Besonders das Thema Bauwende umsetzen (A1) steht im Fokus, da die Baubranche nach wie vor eine der größten Verursacher von CO₂-Emissionen ist. Sarah Escher von Duplex Architekten und Santana Gumowski von Baukultur Nordrhein-Westfalen erläutern in ihrem Workshop, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Branche klimaneutral zu gestalten. Dabei geht es um konkrete Praxisbeispiele und politische Rahmenbedingungen, die ein schnelleres Umdenken ermöglichen könnten.

Existenzgründung und Berufseinstieg – Hürden und Chancen

Neben der Bauwende spielt auch der Berufseinstieg eine zentrale Rolle beim NAT 2024. Der Workshop Berufseinstieg und Existenzgründung wagen (A2) richtet sich an Absolvent:innen, die über ihren beruflichen Werdegang nachdenken. Die Frage, ob der Weg in die Selbstständigkeit, die Arbeit im öffentlichen Dienst oder in einem Planungsbüro die beste Wahl ist, wird intensiv diskutiert. Besonders herausfordernd sind die finanziellen Risiken einer Existenzgründung – dennoch wird in diesem Workshop darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, junge Architekt:innen für die Selbstständigkeit zu motivieren. Der Impulsgeber Clemens Jopp von nexture+ gibt wertvolle Tipps, wie diese Hürden überwunden und ein erfolgreiches Büro aufgebaut werden kann.

Die Architekt:innenschaft als Ganzes steht vor einem Generationenwechsel, der nicht nur berufspolitische Strukturen, sondern auch die Art des Bauens und Planens verändert. Die Einführung der Juniormitgliedschaft (A3) in vielen Architektenkammern, bei der junge Planer:innen direkt nach ihrem Abschluss als Mitglieder aufgenommen werden können, stellt eine wichtige Neuerung dar. Sie eröffnet dem Nachwuchs die Möglichkeit, sich frühzeitig in die Berufspolitik einzubringen und Netzwerke zu knüpfen. Dies stärkt nicht nur die persönliche Karriereentwicklung, sondern bringt auch frischen Wind in die Kammerarbeit.

Digitalisierung und KI als Zukunft der Architektur

Ein weiteres zentrales Thema des NAT 2024 ist die Digitalisierung der Planungsprozesse. Der Workshop KI und die Zukunft des Berufsstandes (B1) beleuchtet, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Berufsstand der Architekt:innen revolutionieren könnte. Gašper Habjanič von Linescapes und Florian Scheible von Schöne Neue Welt Ingenieure erläutern, welche Potenziale KI für die Architektur bietet und wie sie bereits in der Praxis eingesetzt wird. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wie KI-basierte Renderings und Planungen den Arbeitsalltag erleichtern, sondern auch um die ethischen und rechtlichen Aspekte, die mit der Nutzung von KI einhergehen. Die Teilnehmer:innen diskutieren, wie Architekt:innen in einer zunehmend digitalisierten Welt ihre Rolle neu definieren müssen.

Klimagerechtigkeit lehren und bauen

Das Thema Klimagerechtigkeit (B2) zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung. Im Workshop diskutieren die Teilnehmer:innen, wie klimaneutrales Bauen nicht nur in der Praxis, sondern bereits in der Lehre verankert werden kann. Viele Absolvent:innen fühlen sich nach ihrem Studium nicht ausreichend vorbereitet, um klimagerechte Projekte umzusetzen. Lorenz Hahnheiser von nexture+ fordert, dass die Hochschulen die Ausbildung stärker auf die Herausforderungen der Klimakrise ausrichten müssen. Nur so könne sichergestellt werden, dass junge Architekt:innen in der Lage sind, Bauprojekte so zu planen, dass sie sowohl den ökologischen Anforderungen als auch den sozialen Bedürfnissen gerecht werden.

Netzwerken und Austausch – Die Zukunft gemeinsam gestalten

Der NAT 2024 bietet jedoch nicht nur fachliche Inhalte, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten zum Netzwerken. Das Get-Together am Abend des ersten Veranstaltungstages lädt die Teilnehmer:innen dazu ein, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Am zweiten Tag bietet ein Netzwerk-Frühstück die Gelegenheit, die Gespräche fortzusetzen und sich über die Herausforderungen und Chancen des Berufslebens auszutauschen.

Besondere Highlights sind die Führungen durch den Düsseldorfer Medienhafen und der Vortrag zum innovativen Projekt „The Cradle“. Dieses Cradle-to-Cradle-Projekt von HPP Architekten zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltiges Bauen in der Praxis umgesetzt werden kann. Dabei geht es nicht nur um die Verwendung umweltfreundlicher Baumaterialien, sondern auch um eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.

Fazit: Der Nachwuchs gestaltet die Zukunft

Der Nachwuchsarchitekt:innentag 2024 zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Beteiligung junger Planer:innen an der Gestaltung der Zukunft der Baubranche ist. Die Themen Bauwende, Digitalisierung, Klimagerechtigkeit und Berufseinstieg spiegeln die dringenden Herausforderungen wider, mit denen die Architektur heute konfrontiert ist. Doch es sind gerade die jungen Architekt:innen, die mit ihren frischen Ideen und ihrem Engagement den Wandel vorantreiben können. Der NAT 2024 bietet ihnen die Plattform, die sie brauchen, um ihre Visionen zu diskutieren und in die Praxis umzusetzen. Denn eines steht fest: Die Zukunft der Architektur liegt in den Händen des Nachwuchses. Informationen zum Programm