COP 28… ein Kompromiss

Die Konferenz in Dubai wurde als das bedeutendste Ereignis seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 betrachtet. Dennoch war bereits im Vorfeld bekannt, dass das damals festgelegte Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius nicht realisiert werden konnte. Einige mögen dennoch auf ein Wunder gehofft und all ihre Erwartungen auf Dubai gesetzt haben. Die Vorstellung, auf einen Erdölstaat zu bauen, wenn es um bedeutende Fortschritte im Klimabereich geht, kann an sich schon als bemerkenswert angesehen werden. Letztendlich mündete die Konferenz jedoch in einen klassischen politischen Kompromiss.

Wir haben für Sie die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:

  • Ein Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste wurde bereits am ersten Konferenztag beschlossen. Inzwischen haben reichere Länder zugesagt, rund 700 Millionen Dollar bereitzustellen.
  • Das Ziel, bis 2030 43 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen einzusparen, ist im Text verankert und stellt einen klaren Verweis auf das 1,5-Grad-Ziel dar. Das zeigt wie brisant der genannte „Übergang“ zu einer klimaneutralen Wirtschaft der Länder ist.
  • Fossile Brennstoffe: Eine klare Absage an den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas fand keine Zustimmung. Stattdessen wurde eine Einigung auf einen „Übergang weg von fossilen Energieträgern in den Energiesystemen, auf eine gerechte, geordnete und faire Weise“ erzielt. Das Wort „phase out“ wurde insbesondere von ölabhängigen Ländern energisch abgelehnt.
  • Für diesen „Übergang“ sollen emissionsfreie und emissionsarme Technologien schneller entwickelt werden, darunter erneuerbare Energien, Atomkraft, aber auch Technologien wie die Abscheidung und Speicherung von CO₂.
  • Erneuerbare Energien sollen bis 2030 verdreifacht werden, während sich das Tempo bei der Energieeffizienz in diesem Zeitraum verdoppeln werden soll. Das haben sich die G20-Staaten bereits vorgenommen.

Im Vergleich zu dem, was eigentlich erforderlich wäre, um der Klimakrise Einhalt zu gebieten, erweist sich die COP28 als enttäuschend. Laut den aktuellen Daten des Uno-Umweltprogramms würde die Welt bis Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung um 2,9 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau erleben, selbst wenn alle derzeit umgesetzten Klimaziele der Staaten erreicht würden. Die Fortschritte seit der Unterzeichnung des Paris-Abkommens in dieser Hinsicht sind bescheiden. Im Jahr 2015 ging die Uno noch davon aus, dass die Emissionen bis 2030 um 16 Prozent steigen würden, acht Jahre später wird nun ein Anstieg von „nur“ noch 3 Prozent prognostiziert. Um das Ziel von 1,5 Grad einzuhalten, müsste der weltweite CO₂-Ausstoß bis 2030 jedoch um 42 Prozent sinken; für das etwas moderatere Zwei-Grad-Ziel immerhin um 28 Prozent.

Es bleibt abzuwarten, ob der Beschluss der Konferenz in Dubai tatsächlich dazu führt, dass die Welt sich schrittweise von fossilen Energien verabschiedet. Jetzt liegt es vor allem an der nationalen Politik der Länder. Bis 2025 müssen alle Staaten des Paris-Vertrags neue nationale Klimaziele (NDCs) vorlegen. Erst dann wird sich deutlich zeigen, ob die Welt es ernst meint im Kampf gegen die globale Erwärmung.

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