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Foto: Sebastian Schels

Das Prinzip der Langsamkeit

30.04.2024
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Iris Hannewald

Im malerischen Umfeld der bayerischen Provinz nimmt ein besonderes Museumsbauwerk Gestalt an. Dieses umweltfreundliche Holzhaus, entwickelt von Juniorprofessor Max Otto Zitzelsberger im Rahmen einer Forschungsarbeit, hebt sich wohltuend von herkömmlichen Museumsbauten ab. Doch was macht es so einzigartig?

Zeitplan ohne Stress: Verblüffend ist der Blick auf den Zeitplan – oder besser gesagt, das Fehlen desselben. Hier wird nur gebaut, wenn Material und Kapazitäten vorhanden sind. Die Arbeiten begannen bereits 2021 mit der Ernte, dem Zuschnitt und der Lagerung des Holzes. Voraussichtlich 2026 sollen sie abgeschlossen sein. Ein behutsamer Prozess, der sich nicht von Terminen hetzen lässt.
Gemeinschaftliches Bauen: Schulkinder, Studierende und Museumsgäste sind aktiv am Entstehungsprozess beteiligt. In Workshops vor Ort fertigten sie beispielsweise die großen Lehmschindeln für die künftige Fassade an. Diese partizipative Herangehensweise stärkt die Identifikation der Menschen mit dem Bauwerk und verankert es tief in der Gemeinschaft.

Forschung und Lehre: Das Lernhaus für Umweltbildung des Freilandmuseums Oberpfalz ist nicht nur ein Bauwerk, sondern auch ein Forschungsprojekt. Architekturstudierende profitieren von praktischer Erfahrung auf der Baustelle, die sie mit ihrer theoretischen Ausbildung verknüpfen. Soft Skills wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und Teamarbeit werden hier geschult.

Nachhaltigkeit und Identität: Das umweltfreundliche Holzhaus ist ein Ersatz für das Hauptgebäude eines historischen Vierseithofs, das einem Brand zum Opfer fiel. Max Otto Zitzelsberger orientierte sich bei seinem Entwurf an der Form des alten Bauernhauses, brach sie jedoch auf kreative Weise. Das Ergebnis: ein Gebäude, das Tradition und Moderne vereint und die Identität der Region widerspiegelt. mehr…

( Gebäudetyp E experimenteller und einfacher bauen)