Städte weltweit sehen sich immer häufiger mit extremen Niederschlägen konfrontiert, die herkömmliche Entwässerungssysteme überfordern können. Die Grundprinzipien einer Schwammstadt umfassen die Verwendung von permeablen Oberflächen, die Integration von grüner Infrastruktur, dezentrale Regenwassermanagement-Systeme, Rückhaltung und Versickerung sowie intelligente Stadtplanung.
Ein bemerkenswertes Beispiel für die Umsetzung dieses Konzepts ist Kopenhagen, das nach schweren Überschwemmungen im Jahr 2011 begann, seine Stadt in eine Schwammstadt umzuwandeln.
Ditte Juul Sørensen erläutert, wie sie im Notfall die Hundewiese überfluten möchte. Die 46-jährige Landschaftsarchitektin steht in einem Park im südlichen Teil von Kopenhagen und beschreibt die Transformation, die sie in den letzten sieben Jahren durchgeführt hat. Der Bereich im Süden der Stadt war einst eine schlammige Wiese, ein veraltet wirkender Spielplatz und einige ausgetretene Pfade.
Heute fungiert dieser Ort als Endpunkt für einen unsichtbaren Fluss, der sich durch Kopenhagen schlängelt und im Notfall die dänische Hauptstadt vor Überflutungen bewahren soll. Hierbei bezieht sich der „Notfall“ auf starke, anhaltende Regenfälle.
„Sobald es regnet, fungiert die Wiese als Wasserspeicher“, erklärt Sørensen. „Das eigens angelegte Flussbett leitet das Wasser dann weiter.“ Sie zeigt auf einen gelb-rot gepflasterten Weg. Weiter hinten, in der Nähe des Streichelzoos, kann der scheinbar unscheinbare Teich jetzt beeindruckende 15.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen, was etwa 83.000 vollständig gefüllten Badewannen entspricht.
Dieser Park bildet das Ende eines umfangreichen Netzwerks aus oberirdischen und unterirdischen Verbindungen, Grünflächen, angepassten Straßen und Rückhaltebecken. Der „Skybrudsplan“ oder Wolkenbruchplan, der die Stadt vor extremen Regenfällen in den nächsten 100 Jahren schützen soll, schlägt mit 1,8 Milliarden Euro zu Buche.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Schwammstadt-Konzepte allein nicht ausreichen, um die Herausforderungen des Klimawandels und der Überflutungen zu bewältigen. Eine ganzheitliche Herangehensweise, die Veränderungen in Stadtplanung, Baurecht, Infrastruktur und Bewusstsein der Bewohner einschließt, ist entscheidend, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten. In einer Schwammstadt wird Regenwasser nicht direkt in die Kanalisation geleitet, sondern auf der Oberfläche zurückgehalten und allmählich abfließen gelassen. Dies führt zur Schaffung grünerer städtischer Räume, in denen Pflanzen eine wichtige Rolle bei der Regenwasserbewirtschaftung spielen. Parks, Blumenbeete und Wiesen dienen als natürliche Speicher und ermöglichen die Versickerung von Regenwasser. Selbst in engen urbanen Gebieten werden kreative Lösungen wie versickerungsfähige Gehwege implementiert. mehr