„Die Zahlen sind wirklich besorgniserregend“

Die Baugenehmigungen verzeichnen einen besorgniserregenden Rückgang. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Zahl um fast ein Drittel gesunken, was den stärksten Rückgang seit 2007 darstellt. Diese Entwicklung alarmiert die Baubranche.

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, kritisiert eine Überregulierung seitens der Politik, zu der auch das umstrittene Gebäudeenergiegesetz (GEG) gehört. Er betont die Notwendigkeit einer Entscheidung seitens der Politik: Soll sie sich im Detail verregulieren oder effizientes Bauen von Wohnungen ermöglichen?

Der Rückgang der Baugenehmigungen hat weitreichende Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Die Nachfrage nach Wohnraum ist unverändert hoch, insbesondere in Ballungszentren, wo die Bevölkerungszahlen stetig steigen. Der Mangel an genehmigten Bauprojekten verschärft das Problem der Knappheit.

Eine Sprecherin des Bundesbauministeriums, das von der SPD geführt wird, äußerte sich besorgt über die aktuellen Zahlen: „Die Zahlen sind wirklich besorgniserregend.“ Das Ministerium führt regelmäßige Treffen mit den Ländern und Verbänden durch, um die Situation zu verbessern. Es gibt jedoch keine Pläne für ein Gipfeltreffen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert die öffentliche Hand energisch zum Handeln auf. Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des DGB, betont die Notwendigkeit einer erheblichen Erhöhung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau: „Wir benötigen dringend eine deutliche Aufstockung der Finanzmittel für den sozialen Wohnungsbau.“

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Maßnahmen ergriffen werden, um diesen negativen Trend umzukehren. Regierungen, Bauunternehmen und Gewerkschaften sollten gemeinsam daran arbeiten, den Wohnungsbau anzukurbeln und die bürokratischen Hürden bei der Beantragung von Baugenehmigungen zu reduzieren. Nur durch eine verstärkte Zusammenarbeit und Investitionen können wir die wachsende Nachfrage nach Wohnraum decken und gleichzeitig die Wirtschaft stimulieren. mehr

zum thema

KI – Jenseits des Menschlichen?

Künstliche Intelligenz ist das "erste, echte Kreativwerkzeug des 21. Jahrhunderts". Professor Michael Holze von der BHT Berlin erklärt, wie KI heute in der Architektur eingesetzt wird.

„Einfach bauen“ schafft Freiraum für Architekten

Ernst Böhm hat für die Forschungshäuser „einfach bauen” den „Nachhaltigkeitspreis Architektur 2022“ gewonnen. Mit Baukunst spricht er über die Gebäudeklasse "E", einfaches Bauen und Präfabrikation.

Baukunst ist eine Haltung

Das vergangene Jahrzehnt war für uns Architektinnen und Architekten eine Zeit des Wohlstands, beflügelt durch niedrige Zinsen, die den Immobiliensektor und die damit verbundenen Planungsberufe, befruchteten.