Baukunst-Schwimmen im Stahl: Das coolste Becken Deutschlands!
Bildnachweis: © Jochen Tack / Stiftung Zollverein

Schwimmen im Stahl: Das coolste Becken Deutschlands!

20.08.2024
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Ignatz Wrobel

Industriekultur als Freizeitoase: Das Werksschwimmbad der Zeche Zollverein

Die Zeche Zollverein in Essen, einst die größte Steinkohlenzeche der Welt, hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem Symbol der Schwerindustrie zu einem Zentrum für Kultur und Freizeit gewandelt. Ein herausragendes Beispiel für diese Transformation ist das Werksschwimmbad, das sich auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei befindet. Diese künstlerische Intervention steht sinnbildlich für den Wandel des Ruhrgebiets, das sich von einem industriellen Kraftzentrum zu einer Kulturmetropole entwickelt hat.

Historischer Kontext
Die Kokerei Zollverein, einst Herzstück der Zeche, produzierte bis 1993 täglich Tausende Tonnen Koks. Nach der Schließung und der Anerkennung als UNESCO-Welterbe im Jahr 2001 begann die Umwandlung des Geländes in eine kulturelle Landschaft. Ein Teil dieser Transformation ist das Werksschwimmbad, das im Rahmen des Kunstprojekts „Zeitgenössische Kunst und Kritik“ im Jahr 2001 entstand. Die Künstler Dirk Paschke und Daniel Milohnic nutzten zwei ausrangierte Überseecontainer, die sie zu einem 24 Meter langen und 5 Meter tiefen Schwimmbecken zusammenschweißten.

Eine soziale Skulptur
Das Werksschwimmbad ist mehr als nur ein Pool. Es ist eine „soziale Skulptur“, die den Strukturwandel im Ruhrgebiet thematisiert und gleichzeitig ein beliebtes Freizeitangebot für die Anwohnerinnen und Anwohner bietet. Das türkisblau schimmernde Wasser bildet einen scharfen Kontrast zur rauen Industriekulisse der Kokerei. Mit einer Wassertemperatur von erfrischenden 19 Grad ist das Becken ein beliebter Treffpunkt, vor allem während der Sommermonate.

Industriedesign trifft auf Kunst
Das Schwimmbad steht stellvertretend für die gelungene Verbindung von Kunst und Industriekultur. Die beiden Container, die das Becken bilden, erinnern an die weltumspannenden Handelswege und den globalen Warenverkehr, der einst auch die Essener Zeche prägte. Gleichzeitig schaffen sie einen Raum, der in seiner Funktionalität und Einfachheit besticht. Hier trifft das harte, kalte Metall der Container auf das weiche Element Wasser – eine Begegnung, die symbolisch für die Kontraste in der Geschichte des Ruhrgebiets steht.

Kostenloses Freizeitvergnügen
Der Eintritt in das Werksschwimmbad ist kostenlos, was es zu einem besonders attraktiven Ziel für Familien, Jugendliche und Kulturinteressierte macht. Der Pool bietet nicht nur die Möglichkeit zur Abkühlung, sondern lädt auch dazu ein, über die Geschichte des Ortes und die Veränderung der Industrielandschaft nachzudenken. Hier können Besucherinnen und Besucher die Symbiose von Alt und Neu, von Kunst und Industrie, hautnah erleben.

Fazit
Das Werksschwimmbad auf Zollverein ist ein einzigartiges Beispiel dafür, wie kreative Nutzung von Industriebrachen die Lebensqualität und das kulturelle Angebot in städtischen Räumen verbessern kann. Es steht als Symbol für den gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet und zeigt, wie aus der Asche der Vergangenheit etwas Neues, Inspirierendes entstehen kann. Die Zeche Zollverein bleibt so nicht nur ein Denkmal der industriellen Vergangenheit, sondern auch ein lebendiger Ort der Begegnung und des Austauschs.