Baukunst-Stresstest für den urbanen Raum: Architektur zwischen Klimakrise und Anpassung
©Stresstest_Gustav Goetze

Stresstest für den urbanen Raum: Architektur zwischen Klimakrise und Anpassung

25.02.2025
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Ignatz Wrobel

STRESSTEST auf der Architekturbiennale 2025: Der Deutsche Pavillon als Labor der Klimaresilienz

Mit der Ausstellung „STRESSTEST“ rückt der Deutsche Pavillon auf der 19. Architekturbiennale in Venedig 2025 die urbane Hitzeproblematik ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein interdisziplinäres Team aus Architektur, Stadtplanung und Klimaforschung präsentiert eine immersive Ausstellung, die nicht nur die Bedrohung, sondern auch Lösungen erlebbar macht.

Urbane Hitze: Eine unterschätzte Gefahr

In Europa steigen die Temperaturen rasant. Städte mit versiegelten Flächen, reflektierenden Fassaden und mangelnder Begrünung können die Hitze nicht ausreichend absorbieren oder ableiten. Die Folgen: Gesundheitsrisiken, sinkende Lebensqualität und potenzielle Unbewohnbarkeit. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen dürften manche urbanen Zentren in den kommenden Jahrzehnten erheblich an Attraktivität verlieren. Genau hier setzt „STRESSTEST“ an.

Baukunst-Baukunst-Stresstest für den urbanen Raum: Architektur zwischen Klimakrise und Anpassung

Die Kuratoren bei der Pressekonferenz ©Baukunst.art


Das Konzept: Eine Ausstellung zwischen STRESS und DESTRESS

Der Deutsche Pavillon wird in zwei kontrastierende Bereiche unterteilt:

  • STRESS: Besuchende erleben die Auswirkungen extremer Hitze durch raumklimatische Manipulationen, visuelle Simulationen und akustische Elemente.

  • DESTRESS: Dieser Bereich präsentiert innovative, klimaangepasste Architekturkonzepte – von Fassadenbegrünungen bis zu stadtplanerischen Lösungen für eine resiliente Zukunft.


Digitale Simulationen und immersive Erfahrungen

Mittels Computational Fluid Dynamics (CFD) visualisiert das Team die urbane Hitzeverteilung. Besucher*innen durchlaufen Räume mit unterschiedlich simulierten Klimabedingungen – ein realitätsnahes Szenario, das die Bedeutung klimagerechter Stadtplanung spürbar macht.

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil

Nicht nur thematisch, sondern auch praktisch verfolgt der Pavillon einen konsequent nachhaltigen Ansatz:

  • Solarbetriebene Infrastruktur zur Minimierung des CO₂-Fußabdrucks.

  • Recycling und Nachnutzung: Alle eingesetzten Baumaterialien sollen nach der Ausstellung weiterverwendet werden.

  • Kollaboration mit der Wissenschaft: Durch die enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen werden aktuelle Erkenntnisse direkt in die Ausstellung integriert.

Bedeutung für die Architektur und Stadtplanung

Die Biennale-Direktion unter Carlo Ratti hat das Motto „Intelligens: Natural, Artificial, Collective“ gewählt – eine perfekte Bühne für die deutschen Kurator*innen, um Architektur als Klimainstrument zu demonstrieren. Die gezeigten Konzepte verdeutlichen, dass die Zukunft der Stadtentwicklung nicht nur von ästhetischen, sondern vor allem von klimatischen Faktoren abhängt.

Fazit

„STRESSTEST“ ist mehr als eine Ausstellung – es ist eine Mahnung und ein Aufruf zum Handeln. Wer den Pavillon betritt, wird die Klimakrise nicht nur verstehen, sondern sie auch spüren. Der Deutsche Beitrag zur Architekturbiennale 2025 setzt damit ein klares Zeichen für eine nachhaltige, hitzeresistente Stadtplanung.