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Bild: Begoon/Margaret Thatcher Copyrighted free use/Wikimedia Commons

Verlorene Gesellschaft

20.02.2024
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stu.ART

Als die Regierung von Margaret Thatcher im August 1980 das ‚Right to Buy‘-Gesetz verabschiedete, konnte man kaum ahnen, welche langfristigen negativen Folgen dies für Großbritannien haben würde.

Das Gesetz, das es Mietern ermöglichte, ihre Sozialwohnungen zu kaufen, war zwar innovativ, führte aber zu einem gravierenden Mangel an erschwinglichem Wohnraum, der bis heute spürbar ist.

Dieser Mangel an Sozialwohnungen hat tiefgreifende Auswirkungen auf die britische Gesellschaft. Viele Familien und einkommensschwache Personen stehen vor großen Herausforderungen, da der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zunehmend eingeschränkt ist. Dies hat wiederum zu einer Zunahme von Obdachlosigkeit und zu einer Verschärfung der sozialen Ungleichheit geführt.

Der ‚Right to Buy‘-Ansatz schien kurzfristig eine Bereicherung für die Mieter darzustellen, doch langfristig hat er zu einer Verknappung des Wohnraums und zu steigenden Miet- und Kaufpreisen beigetragen. Dies zeigt, dass politische Entscheidungen, die zunächst als vorteilhaft erscheinen, unbeabsichtigte und nachteilige Folgen haben können, die Jahrzehnte später noch spürbar sind.

Diese Entwicklung zeigt Parallelen zum Rückgang der Sozialwohnungen in anderen Ländern. Die Anzahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. Während es in der alten Bundesrepublik fast vier Millionen Sozialwohnungen gab, waren es 2010 noch etwa 1,66 Millionen und 2020 nur noch rund 1,13 Millionen. Ende 2022 gab es bundesweit rund 1,09 Millionen Sozialwohnungen, was einen Rückgang von rund 14.000 im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Trotz des Neubaus von Sozialwohnungen übersteigt die Anzahl der auslaufenden Preisbindungen den Neubau, was zu einer negativen Bilanz führt.