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Foto: MK©Baukunst

Knallegrün

21.05.2024
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stu.ART

Die Restaurierung der historischen Brunnen an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München erstrahlt seit Kurzem in neuem Glanz: Nach einer umfassenden Restaurierung sind die denkmalgeschützten Doppelschalenbrunnen vor dem Hauptgebäude wieder in Betrieb. Die Brunnen, die seit ihrer Einhausung im Mai 2023 auf ein weltweit bekanntes Fotomotiv verzichten mussten, präsentieren sich nun mit neuer Farbfassung und moderner Lichtinstallation.

Historische Bedeutung und architektonische Gestaltung

Die Brunnen vor der LMU wurden von Architekt Friedrich von Gärtner im Auftrag von König Ludwig I. entworfen. Der rechteckige Platz und die Brunnen sollten italienisches Flair nach München bringen, inspiriert von den Schalenfontänen auf dem Petersplatz in Rom. Zwischen 1842 und 1844 fertiggestellt, wurden die Brunnen ursprünglich vom König persönlich finanziert und später den Bayern geschenkt.

Die Brunnen sind nicht nur ein zentrales gestalterisches Element der Ludwigstraße, sondern auch ein bedeutendes Kulturerbe. Generalkonservator Mathias Pfeil betont die historische Bedeutung: „Die Ludwigstraße ist höchste Stadtbaukunst mit Strahlkraft über Bayern hinaus! Die Brunnen gehören als gestalterisches Element maßgeblich zum gesamten denkmalgeschützten Ensemble.“

Restaurierung und technische Modernisierung

Die Restaurierung der Brunnen umfasste nicht nur die äußere Erscheinung, sondern auch die technische Ausstattung. Die Brunnen erhielten eine moderne Pumpentechnik und LED-Lampen, die das Wasserspiel in neuem Licht erstrahlen lassen. Die Reinigung der Brunnen erfolgte durch eine Firma, die für ihre Hochdruckreiniger bekannt ist, welche einen Wasserdruck von 1000 bar erzeugen können.

Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung eines alten Geheimnisses: Ursprünglich waren die Brunnen nicht grün, sondern golden gestrichen. Diese Erkenntnis führte zu einer Neufassung der Farbgebung, die nun einen strahlenden Grünton aufweist, der an die natürliche Korrosionsschicht von Kupfer erinnert.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Die Sanierung, die ursprünglich bis Oktober 2023 abgeschlossen sein sollte, verzögerte sich leicht und kostete insgesamt 1,8 Millionen Euro. Die Zuständigkeit für den Erhalt der Brunnen liegt künftig beim Liegenschaftsdezernat der LMU, was Klarheit in die bisherige Unsicherheit bringt.

Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, betont die Bedeutung dieser Restaurierung: „Unter Ludwig I. fand mit Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze eine einzigartige Gestaltung der Münchner Stadtarchitektur statt. Dieses Erbe wollen wir bewahren, aber auch an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen. Unser Bayern-Credo: Tradition trifft Moderne, Heimat trifft Hightech.“

Die feierliche Wiederinbetriebnahme der Brunnen markiert einen wichtigen Moment in der Bewahrung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes Münchens. Die historischen Brunnen sind nun nicht nur ein Zeichen vergangener Pracht, sondern auch ein Beispiel für die erfolgreiche Integration moderner Technik in denkmalgeschützte Bauwerke. mehr…