Baukunst-Strom-Revolution! Erneuerbare knacken die 60%-Marke in Europa
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Strom-Revolution! Erneuerbare knacken die 60%-Marke in Europa

25.08.2024
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stu.ART

Europas Aufbruch in die erneuerbare Energiezukunft

Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Europa hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Der rasante Anstieg in der Nutzung von Wind-, Solar- und Wasserkraft ist nicht nur ein Triumph technologischer Innovation, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Situation, beleuchtet die wichtigsten Trends und stellt die Frage: Wohin führt dieser Weg?

Der aktuelle Stand: Mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Quellen

Im Jahr 2024 hat Europa einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Über 50 % des Stromverbrauchs in der Europäischen Union wird nun aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Länder wie Schweden, Dänemark und Portugal führen die Liste mit besonders hohen Anteilen an. Schweden erzeugt beispielsweise 66 % seines Stroms aus erneuerbaren Energien, während Portugal bereits 2023 beeindruckende 61 % erreichte.

Dieser Fortschritt ist nicht zuletzt auf die kontinuierlichen Investitionen in Wind- und Solaranlagen zurückzuführen. Die Entwicklung in Deutschland unterstreicht diesen Trend: Im ersten Halbjahr 2024 wurde fast 60 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugt, wobei Photovoltaikanlagen und Windkraft den größten Beitrag leisteten.

Die Herausforderung der Versorgungssicherheit

Trotz dieser Erfolge ist die Energiewende in Europa keineswegs abgeschlossen. Wie die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, betont, stellt die unstete Verfügbarkeit von Wind und Sonne eine große Herausforderung für die Stabilität des Stromnetzes dar. Phasen, in denen weder die Sonne scheint noch der Wind weht, erfordern eine gesicherte Leistung, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Lösung könnte in der Entwicklung wasserstofffähiger Gaskraftwerke liegen, die in Zeiten geringer erneuerbarer Energieerzeugung einspringen könnten. Dieser Ansatz bietet nicht nur eine Absicherung gegen Wetterabhängigkeit, sondern könnte auch die Grundlage für eine nahezu 100 % treibhausgasneutrale Stromversorgung bis 2035 schaffen .

Speicherlösungen als Schlüssel zur Stabilität

Ein entscheidender Aspekt für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist die Speicherbarkeit von Strom. Die unregelmäßige Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien, die stark wetterabhängig ist, erfordert effektive und zuverlässige Speichermethoden. Traditionell spielen Pumpspeicherkraftwerke eine zentrale Rolle, insbesondere in gebirgigen Regionen wie Österreich. Doch nicht jedes Land verfügt über die geographischen Voraussetzungen für diese Art von Speicheranlagen.

Hier kommen Batteriespeicher ins Spiel. Lithium-Ionen-Batterien haben sich in den letzten Jahren aufgrund sinkender Kosten zunehmend durchgesetzt und werden mittlerweile nicht nur in Fahrzeugen, sondern auch zur Stabilisierung der Stromnetze eingesetzt. Allerdings haben diese Batterien auch ihre Nachteile, wie begrenzte Lebensdauer und den Bedarf an konfliktbehafteten Rohstoffen wie Lithium und Kobalt.

Eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Batteriespeichern sind Redox-Flow-Batterien. Diese Technologie nutzt flüssige Elektrolyte, die in großen externen Tanks gelagert werden. Die Flexibilität und Skalierbarkeit dieser Speicher ermöglichen es, sie an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Wenn mehr Kapazität benötigt wird, können einfach größere Tanks installiert werden. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie ist ihre Langlebigkeit und die Tatsache, dass sie keine Konfliktrohstoffe benötigt.

Ein Beispiel für den Einsatz von Redox-Flow-Batterien findet sich in Österreich, wo Unternehmen wie Cellcube bereits seit den frühen 2000er-Jahren an dieser Technologie forschen. Diese Batterien bieten eine stabile und skalierbare Lösung für die Speicherung großer Mengen an Energie und könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Stromnetze spielen .

Ein Blick in die Zukunft: Nachhaltigkeit und technologische Innovation

Die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien ist zweifellos ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Doch um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es weiterer Anstrengungen. Der Ausbau der Infrastruktur, insbesondere im Bereich der Stromspeicherung und der Netzstabilität, ist entscheidend. Technologien wie grüne Wasserstofferzeugung und die Weiterentwicklung von Energiespeichern wie Redox-Flow-Batterien werden in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle spielen.

Darüber hinaus muss auch der gesellschaftliche Kontext berücksichtigt werden. Die Akzeptanz erneuerbarer Energien in der Bevölkerung sowie die wirtschaftlichen Implikationen für die Industrie sind Faktoren, die den Erfolg der Energiewende maßgeblich beeinflussen werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Rahmenbedingungen in den verschiedenen europäischen Ländern weiterentwickeln und inwieweit diese die Umsetzung der ambitionierten Energieziele unterstützen.

Fazit: Der Weg ist das Ziel

Die Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Europa zeigt, dass die Energiewende auf einem guten Weg ist. Doch dieser Weg ist nicht ohne Herausforderungen. Die Balance zwischen einer nachhaltigen Energieerzeugung und der Gewährleistung einer stabilen Stromversorgung wird die europäische Energiepolitik auch in den kommenden Jahren prägen.

Mit einem klaren Fokus auf technologische Innovation und einer gezielten politischen Unterstützung könnte Europa jedoch die Chance ergreifen, Vorreiter in der globalen Energiewende zu werden. Der Weg zu einem klimaneutralen Kontinent ist noch lang, aber die ersten Schritte sind vielversprechend.