Baukunst-Glitch - Kunstskandal in München: Vom heimlichen Exponat zur offiziellen Ausstellung
© Galerie Kunstverein Schwabing

Ein Regelbruch wird zur Ausstellung: Die Kunst der Störung in München

25.02.2025
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Berthold Bürger

Subversion in der Kunstwelt: Eine Galerie zeigt ein einst unerwünschtes Werk

Im Frühjahr 2024 sorgte ein ungewöhnlicher Vorfall in der Pinakothek der Moderne in München für Aufsehen: Ein technischer Mitarbeiter, zugleich freischaffender Künstler, brachte eigenmächtig ein von ihm geschaffenes Kunstwerk in der Ausstellung an. Dieses Ereignis, das als “Glitch” bekannt wurde, führte zu intensiven Diskussionen über die Grenzen des Museumsbetriebs und die Definition von Kunst.

Nun, einige Monate später, wird das einst kontroverse Werk im Rahmen der Sonderausstellung “Sammlung Familler – Die Kunst die stört” präsentiert. Diese Ausstellung widmet sich der “Kunst der Störung” als globalem Phänomen und untersucht, wie Fehler und Unvorhergesehenes kreative Prozesse beeinflussen. Besucherinnen und Künstler hinterfragen dabei die Authentizität medialer Darstellungen und decken gesellschaftliche Ungleichgewichte auf.

Der damalige Vorfall ereignete sich im Februar 2024, als ein 51-jähriger Mitarbeiter der Pinakothek während seiner Arbeitszeit ein eigenes Gemälde in der Sammlung Moderne Kunst anbrachte. Dieses eigenmächtige Handeln wurde von den Museumsaufsichten entdeckt, führte zur sofortigen Entfernung des Werks und zur einvernehmlichen Beendigung des Arbeitsverhältnisses des Mitarbeiters.

Die aktuelle Ausstellung greift diesen Vorfall auf und stellt das betreffende Kunstwerk in einen neuen Kontext. Sie  beleuchtet die Rolle von Regelbrüchen in der Kunst und untersucht, inwiefern Störungen, Fehler und Grenzüberschreitungen Teil kreativer Prozesse sein können.  Sie lädt die Besucherinnen und Besucher ein, über die Rolle von Fehlern und Regelbrüchen in der Kunst nachzudenken und die Grenzen institutioneller Strukturen zu hinterfragen. Die Präsentation des einst unerwünschten Werks als Teil einer offiziellen Ausstellung wirft Fragen auf:


  • Was definiert den Wert eines Kunstwerks? Ist es der Kontext, in dem es präsentiert wird, oder die Intention des Künstlers?

  • Wie flexibel sollten Museen im Umgang mit unkonventionellen Kunstformen sein? Ist die strikte Einhaltung von Regeln förderlich oder hinderlich für künstlerische Innovation?

  • Welche Rolle spielen Fehler im kreativen Prozess? Können sie als Katalysatoren für neue Ideen und Perspektiven dienen?


Die Ausstellung “Sammlung Familler – Die Kunst die stört” läuft noch bis zum 11. April 2025 in der Galerie Kunstverein Schwabing in München. Sie bietet eine einzigartige Gelegenheit, über die Dynamik von Kunst, Institution und Regelbruch zu reflektieren und die eigene Wahrnehmung von Kunst und Fehlern zu hinterfragen.