
Geheimnis um Erdstall in Grieskirchen gelüftet: Hightech enthüllt mittelalterliches Versteck
Ein architektonisches Meisterwerk des Mittelalters liegt sieben Meter unter der Erde im oberösterreichischen Grieskirchen. Was 1993 durch einen Zufall entdeckt wurde, entwickelt sich zu einem Paradebeispiel moderner Architekturforschung.
Baukunst im Verborgenen
Der Erdstall Meierhofer erstreckt sich über 37 Meter und umfasst sieben kunstvoll angelegte Räume. Die Besonderheit: Verbunden sind diese durch präzise konstruierte Schlupfe – Durchgänge von lediglich 40 Zentimetern Durchmesser. Eine architektonische Meisterleistung, die Fragen aufwirft.
Innovative Forschungsmethoden
Professor Kurt Niel und sein Kollege Raimund Edlinger von der FH Oberösterreich haben eine bahnbrechende Messmethode entwickelt. Mit einem tragbaren System, ausgestattet mit Tiefenkameras und Gyroskop, erstellen sie präzise 3D-Modelle der unterirdischen Struktur. Diese Technologie ermöglicht erstmals eine detaillierte Analyse der mittelalterlichen Bausubstanz.
Architektonische Raffinesse
Die Konstruktion folgt einem ausgeklügelten Plan: Ausgehend von einem sieben Meter tiefen Bauschacht schufen die mittelalterlichen Baumeisterinnen und Baumeister ein dreidimensionales Labyrinth. Die engen Durchgänge dienten nicht der Materialersparnis – sie waren Teil eines durchdachten Verteidigungskonzepts.
Funktionale Architektur mit Mehrwert
Die architektonische Analyse offenbart durchdachte Details: Sitz- und Lampennischen zeugen von geplanter längerer Aufenthaltsdauer. Ein kreisrunder Verschlussstein und Spuren einer Holztür belegen das ausgefeilte Sicherheitssystem. Die Architektur vereint dabei Funktionalität mit effizienter Raumnutzung.

© FH OÖ
Zukunftsweisende Präsentation
Die Gemeinde plant eine innovative Präsentation des architektonischen Erbes. Ein überirdisches 1:1-Modell soll die unterirdische Architektur erlebbar machen. Ergänzt durch Virtual-Reality-Technologie entsteht eine zeitgemäße Verbindung von historischer Baukunst und moderner Vermittlung.
Fazit
Der Erdstall von Grieskirchen demonstriert eindrucksvoll, wie mittelalterliche Architekten komplexe Sicherheitsanforderungen mit präziser Bauausführung verbanden. Die moderne 3D-Vermessungstechnik ermöglicht nun erstmals, diese architektonische Leistung umfassend zu würdigen und zu dokumentieren. Ein Beispiel dafür, wie historische Baukunst durch innovative Technologie neu erschlossen werden kann.

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