Baukunst-Die größte Bausünden Österreichs
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Die größte Bausünden Österreichs

25.07.2024
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stu.ART

Architektursünden in Österreich: Ein Überblick

Österreich hat viele beeindruckende Bauwerke. Doch auch Architektursünden sind zahlreich. Diese stören nicht nur das Landschaftsbild, sondern verursachen auch ökologische und städtebauliche Probleme. Greenpeace hat nun die größten Bausünden des Landes gesucht. Eine Auswahl der schlimmsten Beispiele verdeutlicht die Dringlichkeit des Problems.

Überdimensionierte Logistikzentren

Ein Paradebeispiel für Flächenverbrauch sind überdimensionierte Logistikzentren. Sie entstehen meist auf grüner Wiese und verbrauchen wertvolle Ackerflächen. So auch das XXXLutz-Lager in Zurndorf, Burgenland. Mit 390.000 Quadratmetern grenzt es an ein Schutzgebiet. Solche Projekte heizen das Mikroklima auf und verschlechtern die Bodenqualität. Besonders problematisch ist die schlechte Anbindung an den öffentlichen Verkehr, was zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führt.

Trostlose Hitzeinseln in der Stadt

Ein weiteres Problem stellen innerstädtische Hitzeinseln dar. Der Wiener Schwarzenbergplatz ist ein trauriges Beispiel. Die 23.000 Quadratmeter Asphalt erreichen im Sommer Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius. Der Platz wirkt öde und unattraktiv. Solche Flächen fehlen als Erholungsräume für die Stadtbewohnerinnen und -bewohner. Bäume und Grünflächen könnten das Stadtklima erheblich verbessern und die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Luxusunterkünfte in Naturschutzgebieten

Nicht selten entstehen auch Luxusunterkünfte in besonders schützenswerten Naturflächen. Die Six Senses Residences in Mittersill, Salzburg, sind ein solches Beispiel. Zwei Hektar Wald wurden für das Projekt gerodet. Die fehlende Pufferzone könnte zur Entwässerung des angrenzenden Moores führen. Solche Bauvorhaben gefährden die lokale Flora und Fauna und führen zu irreversiblen Umweltschäden.

Fachmarktzentren am Ortsrand

Fachmarktzentren, wie der Hatric-Einkaufspark in Hartberg, Steiermark, sind ein weiteres Ärgernis. Diese Zentren liegen oft am Ortsrand und sind nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Der Hatric-Einkaufspark erstreckt sich auf 45.000 Quadratmetern, größtenteils versiegelte Parkplatzflächen. Solche Anlagen sind Flächenfresser und tragen wenig zur Lebensqualität der Bevölkerung bei. Zudem bleiben sie oft leer oder untergenutzt.

Chaletdörfer in Naturschutzgebieten

Chaletdörfer sind ein weiterer Dorn im Auge vieler Naturschützerinnen und Naturschützer. Der Sonnenweiher in Grafenwörth, Niederösterreich, verbraucht 130.000 Quadratmeter Boden. Solche Luxus-Ferienhaussiedlungen entstehen häufig in ökologisch sensiblen Gebieten und führen zu Bodenversiegelung und Naturzerstörung. Zudem sind sie meist nur für eine kleine Zielgruppe zugänglich und bieten der breiten Bevölkerung keinen Mehrwert.

Die Folgen der Bodenversiegelung

Bodenversiegelung hat zahlreiche negative Auswirkungen. Versiegelte Flächen lassen kein Wasser versickern, was zu Überschwemmungen und Erosion führen kann. Zudem wird die natürliche Kühlung durch Pflanzen und Boden verhindert, was das Stadtklima aufheizt. Auch die Biodiversität leidet unter der Versiegelung. Lebensräume für Pflanzen und Tiere verschwinden, und ökologische Kreisläufe werden gestört.

Nachhaltige Alternativen

Es gibt jedoch auch Lösungen, um die negativen Auswirkungen von Bauprojekten zu minimieren. Versickerungsfähige Parkplätze sind eine Möglichkeit. Hier kann Wasser abfließen, und Pflanzen können durch die Oberfläche wachsen. Auch Dachbegrünungen und Fassadenbegrünungen tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und bieten Lebensraum für Insekten und Vögel.

Ein weiteres Konzept ist die Nachverdichtung. Statt immer neue Flächen zu versiegeln, könnten bestehende Gebäude aufgestockt oder umgenutzt werden. So könnten auf Gewerbebauten Wohnungen entstehen, und ungenutzte Gebäude könnten einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dies spart Fläche und reduziert den Bedarf an Neubauten.

Fazit

Österreichs größte Bausünden zeigen, wie dringend ein Umdenken in der Raumplanung nötig ist. Projekte wie überdimensionierte Logistikzentren, innerstädtische Hitzeinseln, Luxusunterkünfte in Naturschutzgebieten, Fachmarktzentren am Ortsrand und Chaletdörfer in ökologisch sensiblen Gebieten sind Beispiele für eine nicht nachhaltige Baupraxis. Um die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern und die Umwelt zu schützen, sind nachhaltige Alternativen und eine sorgfältige Planung erforderlich. Ein Bewusstsein für die negativen Auswirkungen der Bodenversiegelung ist der erste Schritt zu einer besseren Zukunft.

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