Baukunst-Sanieren statt abreißen: Der neue Bau-Plan!
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Sanieren statt abreißen: Österreichs neuer Bau-Plan!

26.12.2024
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Ein Fahrplan für die Sanierung als Schlüssel zur Zukunft der Bauwirtschaft

 

Rahmenbedingungen für eine krisenfeste Bauwirtschaft

Die Bauwirtschaft trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität Österreichs bei: Mit über 310.000 Arbeitsplätzen und einer jährlichen Wertschöpfung von 23 Milliarden Euro ist sie unverzichtbar. Doch steigende Baukosten und Zinsen führen zu rückläufigen Bauvolumina und einer unsicheren Zukunft. Besonders im Bereich der Sanierung von Bestandsbauten zeigt sich ein Weg aus der Krise: Mit einem Produktionsvolumen von 12,1 Milliarden Euro, das 2,5 % des BIP ausmacht, liegt hier enormes Potenzial.

Hinter diesem offenen Brief steht eine beeindruckende Allianz führender Expertinnen und Experten der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie der Wissenschaft. Zu den Unterzeichnenden gehören Universitätsprofessorinnen und -professoren, Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Fachleute der Umwelt- und Kreislaufwirtschaft. Namen wie Univ.-Prof. Dr. Alexander Passer (TU Graz), Doris Bele MSc. (Facility Management Austria) und Dipl.-Ing. Wolfgang Kradischnig (IG Lebenszyklus Bau) zeugen von der fachlichen Tiefe und dem interdisziplinären Ansatz dieses Schreibens. Sie vereint das Ziel, klare Maßnahmen für eine zukunftsfähige Bauwirtschaft zu formulieren.

Sanierungsfahrpläne: Klare Ziele statt Stillstand

Ambitionierte Sanierungspläne mit Zwischenzielen sind unerlässlich, um den Umbau der Bauwirtschaft voranzutreiben. Diese sollten nicht nur Energieeffizienz und Treibhausgasreduktion berücksichtigen, sondern auch Aspekte wie Klimawandelanpassung und Ressourcenschonung.

Eine besondere Bedeutung kommt der Gebäudedokumentation zu: Erweiterte Energieausweise könnten nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die verbauten Materialien systematisch erfassen. Diese Datenbasis wäre ein Meilenstein für die österreichische Kreislaufwirtschaft.

Fokus auf Gebäudebestand: Ressourcen bewahren, Wohnraum schaffen

Der Abriss von Bestandsgebäuden ist oft ökologisch und ökonomisch nachteilig. Stattdessen sollten Gebäudesanierungen und ein verwertungsorientierter Rückbau priorisiert werden. Finanzielle Anreize könnten Eigentümerinnen und Eigentümer motivieren, in qualitativ hochwertige Sanierungen zu investieren.

Die Förderung sollte an ein ganzheitliches Konzept gebunden sein, das neben baulichen Maßnahmen auch Mobilität, Freiflächen und Infrastruktur integriert. Insbesondere die Aktivierung von Leerständen und die flexible Nutzung bestehender Gebäude spielen hier eine Schlüsselrolle.

Flexible Regelungen: Ein Appell für Innovation

Die Anpassung von Normen kann die Attraktivität des Bauens im Bestand erheblich steigern. Konkret sollten Anforderungen wie Mindest-Raumhöhen, KFZ-Stellplätze oder Schallschutzvorgaben für Bestandsbauten überdacht werden. Dies könnte nicht nur die Sanierungsqualität erhöhen, sondern auch erschwinglichen Wohnraum schaffen.

Nachhaltigkeit als Leitprinzip

Die Bauwirtschaft ist einer der größten Verursacher von CO₂-Emissionen. Eine Umstellung auf nachhaltige Praktiken ist nicht nur dringend erforderlich, sondern bietet auch enorme Marktchancen. Sanierungen, die auf den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ausgerichtet sind, könnten der Branche eine führende Rolle in der Klimawende sichern.

Schluss: Ein Weckruf für Politik und Gesellschaft

Die Bauwirtschaft ist bereit, Verantwortung zu übernehmen – jetzt liegt es an der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Flexible Sanierungsfahrpläne und zielgerichtete Maßnahmen sind der Schlüssel, um die Zukunft der Bauwirtschaft zu sichern und gleichzeitig einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz zu leisten.

Dieser Appell richtet sich an die politisch Verantwortlichen, um gemeinsam mit den Unterzeichnenden – einer Allianz von Wissenschaft, Praxis und Industrie – eine nachhaltige Zukunft für Österreichs Bauwirtschaft zu gestalten.