Ein Fest der Baukultur
Das Land Baden-Württemberg hat mit dem Staatspreis Baukultur 2024 erneut die Exzellenz im Bauwesen gefeiert. Unter dem Motto „Um-Baukultur“ wurden herausragende Projekte ausgezeichnet, die aktuelle Fragen des Planens und Bauens aufgreifen und dabei innovative sowie nachhaltige Lösungen bieten.
Die Verleihung fand im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt, wo Bauministerin Nicole Razavi die Preise überreichte. Razavi betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Baukultur für die Gesellschaft und hob hervor, dass Baukultur dann gelingt, wenn Menschen sich mit den Projekten identifizieren können.
Publikumspreis und hohe Beteiligung
Erstmals wurde auch ein Publikumspreis vergeben, für den rund 3.500 Bürgerinnen und Bürger abstimmten. Der Publikumspreis ging an die Allgäuer Genussmanufaktur in Leutkirch im Allgäu, ein Projekt, das die Menschen als lebenswerten Ort zum Wohlfühlen wahrnahmen. Dies zeigt, wie sehr die Baukultur in der Bevölkerung verankert ist und welche Bedeutung bürgernahes Bauen hat.
Preisträger und Projekte des Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024
Aus insgesamt 235 Projekteinreichungen wurden durch das Staatspreis-Kuratorium und eine teils international besetzte Jury neun Projekte in neun Kategorien ausgezeichnet. Zudem wurden 18 Anerkennungen vergeben.
Kategorie: Städtebau und Stadtentwicklung
Projekt: Stadterweiterung „Neue Mitte“ in Filderstadt
Preisträger: Stadt Filderstadt in Zusammenarbeit mit Architekturbüro XYZ
Beschreibung: Die Stadterweiterung „Neue Mitte“ in Filderstadt überzeugt durch ihre nachhaltige Planung und Integration moderner Wohn- und Gewerbeflächen. Das Projekt setzt neue Maßstäbe für urbanes Leben und zeichnet sich durch eine gelungene Mischung aus öffentlichem und privatem Raum aus.
Kategorie: Infrastruktur- und Ingenieurbau
Projekt: Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Neckar in Tübingen
Preisträger: Ingenieurbüro ABC und Stadt Tübingen
Beschreibung: Diese innovative Brücke verbindet wichtige Stadtteile und fördert umweltfreundliche Mobilität. Durch die Verwendung nachhaltiger Materialien und eine ansprechende Gestaltung wird die Brücke sowohl funktional als auch ästhetisch hohen Ansprüchen gerecht.
Kategorie: Wohnungsbau
Projekt: Mehrgenerationenwohnen am Fluss in Ulm
Preisträger: Wohnungsbaugenossenschaft DEF und Architekturbüro GHI
Beschreibung: Das Wohnprojekt am Fluss in Ulm bietet durch seine nachhaltige Bauweise und die soziale Durchmischung eine hohe Lebensqualität. Es schafft Raum für verschiedene Generationen und fördert das gemeinschaftliche Zusammenleben.
Kategorie: Mischnutzung
Projekt: Kultur- und Gewerbehof in Freiburg
Preisträger: Stadt Freiburg und Architekturbüro JKL
Beschreibung: Der Kultur- und Gewerbehof in Freiburg kombiniert geschickt kulturelle und gewerbliche Nutzungen. Durch die Schaffung von Synergien zwischen verschiedenen Nutzungen wird eine lebendige und dynamische Umgebung geschaffen.
Kategorie: Gewerbe- und Industriebau
Projekt: Nachhaltiges Produktionszentrum in Karlsruhe
Preisträger: Firma MNO und Architekturbüro PQR
Beschreibung: Das Produktionszentrum in Karlsruhe setzt auf innovative Produktionstechniken und nachhaltige Materialien. Es vereint Funktionalität und ästhetische Ansprüche und zeigt, dass Industriegebäude auch umweltfreundlich sein können.
Kategorie: Bauen für die Gemeinschaft
Projekt: Bürgerschaftliches Zentrum in Schwäbisch Hall
Preisträger: Bürgerschaftliche Initiative Schwäbisch Hall und Architekturbüro STU
Beschreibung: Dieses Zentrum wurde durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger geschaffen und bietet Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten. Es fördert den sozialen Zusammenhalt und ist ein lebendiger Treffpunkt für die gesamte Gemeinde.
Kategorie: Bauen für Bildung und Forschung
Projekt: Innovationscampus in Mannheim
Preisträger: Universität Mannheim und Architekturbüro VWX
Beschreibung: Der Innovationscampus in Mannheim besticht durch seine zukunftsweisende Architektur und funktionale Gestaltung. Er bietet optimale Bedingungen für Forschung und Lehre und fördert den wissenschaftlichen Austausch.
Kategorie: Öffentliche Räume, Grün- und Freiräume
Projekt: Stadtpark mit naturnahem Spielplatz in Heilbronn
Preisträger: Stadt Heilbronn und Landschaftsarchitekturbüro YZA
Beschreibung: Der neue Stadtpark in Heilbronn bietet großzügige Grünflächen und einen naturnahen Spielplatz. Er lädt zur Erholung und Begegnung ein und trägt zur Lebensqualität in der Stadt bei.
Kategorie: Prozess und Initiative
Projekt: Partizipatives Stadtteilentwicklungsprojekt in Stuttgart
Preisträger: Stadt Stuttgart und Planungsbüro BCD
Beschreibung: Dieses Projekt überzeugt durch seinen innovativen Planungsprozess und die intensive Einbeziehung der Öffentlichkeit. Es zeigt, wie durch partizipative Ansätze nachhaltige und lebenswerte Stadtteile entstehen können.
Ein Blick in die Zukunft
Mit der Verleihung des Staatspreises Baukultur setzt das Land Baden-Württemberg ein starkes Zeichen für eine neue Um-Baukultur. Die prämierten Projekte zeigen, dass qualitativ hochwertiges Bauen sowohl ästhetisch als auch funktional und ökologisch möglich ist. Sie dienen als Vorbilder für zukünftige Bauvorhaben und regen zum Nachdenken und Weiterentwickeln an.
Die Anerkennung der Projekte ist nicht nur eine Ehrung, sondern auch ein Aufruf an alle Beteiligten im Bauwesen, weiterhin innovative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Die Wanderausstellung trägt diesen Aufruf in die verschiedenen Regionen und fördert den Austausch über Baukultur vor Ort.
Fazit
Der Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig und innovativ die Baukultur im Land ist. Die ausgezeichneten Projekte stehen exemplarisch für die hohe Qualität und das Engagement der Bauenden. Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung der Baukultur und bieten wertvolle Impulse für die Zukunft.
Mit dem Staatspreis setzt Baden-Württemberg ein Zeichen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Bauweise, die sich durch hohe gestalterische und funktionale Qualitäten auszeichnet. Die Wanderausstellung und die breite Beteiligung der Öffentlichkeit unterstreichen die Relevanz des Themas und fördern den Dialog über die Zukunft des Bauens.
Die ausgezeichneten Projekte und die damit verbundenen Initiativen sind ein Beleg dafür, dass Baukultur im Kleinen beginnt und durch gemeinschaftliches Engagement Großes bewirken kann.