
Ist das BABO dem Untergang geweiht? – Ein architektonisches Erbe in der Krise
Das BABO-Hochhaus in Baden-Baden ist eines der bedeutendsten Beispiele der Nachkriegsmoderne in Deutschland. 1954 errichtet, besticht das Gebäude durch seine Stahlskelettkonstruktion und eine der frühesten Vorhangfassaden des Landes. Doch während es als Kulturdenkmal unter Schutz steht, verschlechtert sich sein Zustand dramatisch. Seit über zwei Jahrzehnten gammelt das einzige Hochhaus der Kurstadt vor sich hin. Die drängende Frage: Wird das BABO gerettet oder abgerissen?
Zwischen Moderne und Verfall
Die einstige Eleganz der Glaskonstruktion ist kaum noch zu erkennen. Das BABO, einst von den französischen Streitkräften als Verwaltungsgebäude genutzt, wurde seit 1999 sich selbst überlassen. Ein trauriger Schandfleck, wo einst visionäre Architektur dominierte. Die besondere baukonstruktive Lösung der Fassade erstaunt Fachleute bis heute. Doch Asbestbelastung und mangelnde Pflege erschweren die Rettung des Denkmals.
Ein prominenter Bau mit internationalem Vorbild
Die Gestaltung des BABO orientiert sich an den modernen Glashochhäusern der Nachkriegszeit. Mies van der RohesBürohochhäuser in Chicago oder die UNO-Zentrale in New York gelten als architektonische Referenzen. Auch der Einfluss Le Corbusiers ist spürbar, insbesondere in der Aufständerung des Gebäudes. Doch während andere Städte ihr architektonisches Erbe pflegen, lässt Baden-Baden sein Hochhaus langsam zerfallen.
Fehlgeschlagene Rettungsversuche
Mehrfach wurde eine Revitalisierung des Gebäudes geplant. Ein türkischer Investor wollte das Hochhaus in ein Hotel umwandeln, scheiterte jedoch an bürokratischen und wirtschaftlichen Hürden. Die Corona-Pandemie gab dem Vorhaben den Rest. Ein neuer Masterplan sieht nun eine Wohnnutzung vor. Doch während über die Zukunft diskutiert wird, wächst die Gefahr, dass das BABO dem Schicksal anderer bedeutender Hochhäuser der 1950er Jahre folgt – dem Abriss.
Architektur unter Denkmalschutz – und trotzdem in Gefahr
Das BABO steht seit 1998 unter Denkmalschutz, doch ein bloßes Schutzschild reicht nicht aus, um es vor dem Verfall zu bewahren. Die Stadt Baden-Baden sieht den Zustand als „erbarmungswürdig“ an, doch eine klare Strategie fehlt. Der Verkaufspreis von 12,5 Millionen Euro spiegelt den Marktwert wider, aber wer investiert in ein marodes Denkmal?
Zukunftsperspektiven: Sanierung oder endgültiger Niedergang?
Die Stadt, Investoren und Denkmalpfleger stehen vor einem Dilemma. Lässt sich das BABO wirtschaftlich sinnvoll sanieren? Oder wird es als weiterer Verlust der Baukultur in die Geschichte eingehen? Während andere Städte ihre moderne Architektur bewahren, droht in Baden-Baden eine Ikone der Nachkriegszeit zu verschwinden. Der Kampf um das BABO ist längst nicht entschieden.

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