Degrowth – Ist weniger mehr?

In einer Welt, die von unermüdlichem Streben nach Wachstum und Fortschritt geprägt ist, bahnt sich ein erfrischendes Konzept seinen Weg in unsere Gedankenwelt – Degrowth.

Diese Bewegung stellt die herkömmlichen Überzeugungen in Frage und lädt uns ein, unser Verständnis von Wirtschaft und Architektur zu überdenken.

Im Zentrum der Degrowth-Bewegung steht die Botschaft, dass Wachstum nicht zwangsläufig der ultimative Pfad zur Entwicklung ist. Anstelle einer ungebremsten Gier nach immer mehr, zielt Degrowth darauf ab, einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen zu fördern. Es geht darum, den Überkonsum zu hinterfragen und alternative Wege zu finden, um Wohlstand, Lebensqualität und Umweltschutz in Einklang zu bringen.

Die Degrowth-Bewegung ruft dazu auf, die Fixierung auf das Dogma des unendlichen Wachstums aufzugeben. Sie schlägt vor, dass eine Reduzierung der Wirtschaftstätigkeit in einigen Bereichen eine positive Wirkung auf die Gesellschaft haben könnte. Dies könnte bedeuten, weniger materielle Güter zu produzieren, aber gleichzeitig den Fokus auf immaterielle Werte wie Gemeinschaft, Bildung und Kultur zu verstärken.

Wie könnte Degrowth die Architektur beeinflussen? Die Antwort liegt in der Idee der Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit. Statt gigantischer Bauwerke im Namen des Wachstums könnten Architekten nach Ressourcen-effizienten und umweltfreundlichen Lösungen suchen. Kleinskalige, lokale Bauweisen könnten die Norm werden, um eine enge Verbindung zur Umgebung und zur Gemeinschaft zu fördern. Gebäude könnten so konzipiert werden, dass sie vielseitig nutzbar sind und sich mit den Bedürfnissen der Menschen verändern können – ein Konzept, das sich im Einklang mit den Prinzipien von Degrowth befindet.

Degrowth in der Architektur könnte auch die Kreativität anregen und neue Möglichkeiten für innovative Designs und Konzepte eröffnen. Das Streben nach weniger, aber bedeutungsvoller Architektur könnte zu einer Renaissance der Ästhetik führen, bei der Einfachheit und Funktionalität im Vordergrund stehen.

In einer Zeit, in der die ökologische Krise und die sozialen Ungleichheiten immer akuter werden, könnte das Degrowth-Konzept eine vielversprechende Richtung für eine nachhaltigere Zukunft darstellen – eine Zukunft, in der unsere Wirtschaft und Architektur im Einklang mit den Bedürfnissen des Planeten und der Menschheit stehen. mehr

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