Baukunst-Digitale Revolution: Wie KI und BIM das Bauen demokratisieren
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Digitale Revolution: Wie KI und BIM das Bauen demokratisieren

17.01.2025
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stu.ART

 

Die symbiotische Revolution: BIM und KI als Architektur-Dreamteam

Die Digitalisierung der Baubranche erlebt einen fundamentalen Wandel. Während der BIM World 2024 in München wurde deutlich: Die Verschmelzung von Building Information Modeling (BIM) und Künstlicher Intelligenz (KI) prägt die Zukunft des Bauens. Über 8.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus 74 Ländern erlebten eine Branche im Umbruch.

Das Ende der Insellösungen

Die Zeit isolierter digitaler Werkzeuge neigt sich dem Ende zu. BIM hat sich als zentrale Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Bauunternehmen etabliert. Die Integration von KI erweitert diese Basis nun um eine neue Dimension der Automatisierung und Analyse.

Kreativität trifft Algorithmus

Ein häufig geäußerter Vorbehalt gegenüber KI betrifft den möglichen Verlust kreativer Freiheit. Die Realität zeichnet ein anderes Bild: KI-gestützte Systeme übernehmen zunehmend repetitive Aufgaben wie Dokumentation und Standardüberprüfungen. Dies schafft Freiräume für die eigentliche gestalterische Arbeit. Ein Teilnehmer der BIM Worldbrachte es auf den Punkt: „Die KI ersetzt nicht unser Fachwissen, sie erweitert unsere Möglichkeiten.“

Nachhaltigkeit als treibende Kraft

Die Kombination von BIM und KI eröffnet neue Perspektiven für nachhaltiges Bauen. Beispielhaft steht dafür ein Plusenergie-Gebäude in Stuttgart, bei dem die digitale Planung half, den Materialverbrauch zu optimieren. Bei der Modernisierung eines Bestandsgebäudes konnten durch intelligente Materialwiederverwendung 160 Prozent der CO₂-Emissionen im Vergleich zu einem Neubau eingespart werden.

Die skandinavische Herausforderung

Der internationale Vergleich macht deutlich: Die deutsche Baubranche muss aufholen. Besonders die skandinavischen Länder zeigen, wie digitale Transformation gelingen kann. „Die stehen vor der Tür. Die sind eigentlich schon hier. Und sie machen es anders“, warnte eine Expertin auf der BIM World. Diese Konkurrenz könnte sich als heilsamer Druck erweisen.

Ausbildung als Schlüssel

Die erfolgreiche Integration von KI und BIM steht und fällt mit der Kompetenz der Anwenderinnen und Anwender. Neue Studiengänge wie „Digitaler Baumeister“ bereiten den Weg. Die Herausforderung liegt darin, technisches Verständnis mit architektonischer Expertise zu verbinden.

Fazit: Evolution statt Revolution

Die Befürchtung, KI könnte BIM verdrängen, erweist sich als unbegründet. Stattdessen entwickelt sich eine symbiotische Beziehung: BIM liefert die strukturierte Datenbasis, KI erschließt deren Potenzial durch intelligente Analyse und Automatisierung. Diese Kombination verspricht nicht nur effizientere Prozesse, sondern auch neue Möglichkeiten für nachhaltige und innovative Architektur.

Der Weg in diese digitale Zukunft erfordert Mut zur Veränderung. „Regeln, die in analogen Zeiten sinnvoll waren, gelten oft nicht mehr“, betonte ein Konferenzteilnehmer. Die Integration von KI wird bestehende Prozesse grundlegend verändern – zum Vorteil der gesamten Baubranche.