Baukunst-Eine neue Synagoge für Potsdam von Haberland Architekten
©Achim Scholty/Pixabay

Eine neue Synagoge für Potsdam von Haberland Architekten

24.07.2024
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stu.ART

Ein Meilenstein für jüdisches Leben und Architektur

Ein neues Zentrum für jüdisches Leben

Die Eröffnung der neuen Synagoge in Potsdam markiert einen bedeutenden Schritt für das jüdische Leben in Brandenburg. Nach vielen Jahren des Wartens und Planens erhält die jüdische Gemeinschaft nun ein modernes Zentrum, das nicht nur als religiöser Ort dient, sondern auch kulturelle und soziale Funktionen übernimmt.

Die Synagoge ist das Herzstück des neuen Gemeindezentrums, das von dem Berliner Architekten Jost Haberland entworfen wurde. Die Planung und Umsetzung des Projekts begleiteten die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und der Zentralrat der Juden in Deutschland. Der Bau wird vom Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) durchgeführt.

Baukunst-Eine neue Synagoge für Potsdam

©Haberland Architekten

Architektur und Gestaltung

Das Gebäude ist ein Beispiel für moderne Architektur, die sich harmonisch in die historische Altstadt von Potsdam einfügt. Die Fassade aus sandfarbenen Ziegeln bildet eine gestalterische Verbindung zu den Putzbauten der Umgebung, während der synagogale Raum durch sieben markante Rundbogenfenster hervorsticht. Diese architektonischen Elemente verleihen dem Bauwerk eine einzigartige Präsenz und unterstreichen seine Bedeutung im Stadtbild.

Im Erdgeschoss befindet sich ein öffentlich zugängliches Café, das Besucherinnen und Besucher zum Verweilen einlädt und den interkulturellen Austausch fördert. Der Synagogenraum im ersten Obergeschoss besticht durch seine Höhe von neun Metern, die eine erhabene Atmosphäre schafft. Auf den oberen Etagen sind Büroräume und Gemeindeflächen untergebracht, die flexibel genutzt werden können. Eine Dachterrasse bietet Platz für Feste und Veranstaltungen im Freien.

Ein langer Weg zur Realisierung

Die Idee für den Bau der Synagoge entstand bereits 2009. Über die Jahre hinweg wurde das Projekt in zahlreichen öffentlichen Diskussionen und Workshops weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinde angepasst. Ursprünglich als Wettbewerbsentwurf konzipiert, erfuhr das Bauvorhaben viele Änderungen, um den gestiegenen Sicherheitsanforderungen und den allgemeinen Baukosten gerecht zu werden.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 137 Millionen Euro, die vom Land Brandenburg finanziert werden. Dieser finanzielle Einsatz unterstreicht die Bedeutung, die dem Wiederaufbau und der Förderung jüdischen Lebens in Deutschland beigemessen wird. Die Bauarbeiten begannen in diesem Jahr, und die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

Stimmen zur Eröffnung

Ministerpräsident Dietmar Woidke betonte die symbolische Bedeutung der neuen Synagoge: „Der Bau der Synagoge ist ein wichtiges Signal – insbesondere in diesem Jahr, in dem wir 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern. Dass sich viele Jüdinnen und Juden ausgerechnet Deutschland und Brandenburg als neue Heimat ausgewählt haben, ist Ausdruck ihres Vertrauens in unser Land.“

Auch Kulturministerin Manja Schüle zeigte sich erfreut über die Fortschritte: „Die Errichtung der Synagoge ist ein Symbol dafür, dass jüdisches Leben in Potsdam wieder dort präsent und sichtbar sein wird, wo es hingehört: im Herzen der Stadt, in unserer Mitte.“

Ein offenes Haus für alle

Die Synagoge ist nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch ein offenes Haus, das den interkulturellen Austausch fördern soll. Das Café im Erdgeschoss steht allen Besucherinnen und Besuchern offen und lädt zum Verweilen ein. Die Gestaltung des Innenraums berücksichtigt sowohl traditionelle als auch moderne Elemente und schafft so einen Raum, der vielfältigen Ansprüchen gerecht wird.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte die Wichtigkeit des Projekts: „Die Synagoge bildet das Herzstück einer jüdischen Gemeinde und ist zugleich ein starkes Symbol für das wieder erblühte jüdische Leben in Brandenburg.“

Ein Symbol für Hoffnung und Vertrauen

Die neue Synagoge in Potsdam steht als Symbol für das wiederaufblühende jüdische Leben in Deutschland. Sie bietet der jüdischen Gemeinschaft nicht nur einen Ort der Andacht, sondern auch ein Zentrum für kulturelle und soziale Aktivitäten. Die Einweihung der Synagoge ist ein Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens in die Zukunft und unterstreicht die Bedeutung von Vielfalt und Toleranz in unserer Gesellschaft.

Mit der neuen Synagoge erhält Potsdam ein architektonisches Highlight, das nicht nur die jüdische Gemeinschaft bereichert, sondern auch ein bedeutender Bestandteil des städtischen Lebens wird. Die Eröffnung markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Stadt und setzt ein starkes Zeichen für das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen.

Die Synagoge in Potsdam zeigt, wie Architektur als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft fungieren kann, indem sie traditionelle Elemente mit modernen Anforderungen vereint. Sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Baukunst und Gemeinschaftsgeist Hand in Hand gehen können, um einen Ort der Begegnung und des Austauschs zu schaffen.