Ein neues Kapitel für das Bernische Historische Museum: Ein Überblick über die Gesamterneuerung
Das Bernische Historische Museum (BHM) bereitet sich auf eine umfassende Sanierung vor – die erste seit seiner Eröffnung vor 130 Jahren. Das Gewinnerprojekt „Viola W.“, entworfen von einem Team unter der Leitung von ARGE Bellorini Architekt·innen und Kast Kaeppeli Architekten aus Bern sowie Kossmanndejong aus Amsterdam, steht fest. Dieses Projekt wurde ausgewählt, weil es den historischen Charakter des Gebäudes bewahrt und gleichzeitig durch einen modernen Anbau ergänzt, wodurch das Museum eine zeitgemäße und wertige Gesamterscheinung erhält.
Das Wettbewerbsergebnis
Aus 28 eingereichten Vorschlägen wurden vier Teams für die finale Phase des Wettbewerbs ausgewählt. Die entscheidenden Kriterien umfassten das architektonische Konzept, die Anforderungen des Publikumsbetriebs, den Umgang mit der denkmalgeschützten Substanz, die Integration ins Museumsquartier Bern sowie die Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Schließlich überzeugte das Projekt „Viola W.“ durch seinen behutsamen Umgang mit der historischen Struktur und die geschickte Erweiterung durch einen neuen Gebäudeteil, der sich nach Süden zum Museumsgarten öffnet.
Ein innovativer Brückenschlag
Das Projekt „Viola W.“ schafft eine architektonische Brücke zwischen dem wertvollen historischen Bestand und der neuen südseitigen Erweiterung. Die großzügige Eingangshalle im Erdgeschoss des Moserbaus wird durch die historische Treppenhalle und das Nordfoyer zu einem offenen, durchlässigen Ensemble verbunden. Die bisher düstere Treppenhalle wird durch seitliche Fenster zu einem zentralen, lichtdurchfluteten Element des Museums umgestaltet. Innen wird durch denkmalpflegerische Sorgfalt eine zusammenhängende Raumfolge geschaffen, die sowohl horizontale als auch vertikale Rundgänge ermöglicht.
Nachhaltigkeit und Technik
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Energie- und Gebäudetechnikkonzept, das den gesamten Komplex in verschiedene technische Zonen unterteilt. Dies ermöglicht den Einsatz dezentraler Klima- und Lüftungsgeräte, die für optimale Flexibilität sorgen. Zudem wird die Raumstruktur auf den historischen Zustand zurückgeführt, wobei wertvolle Bauteile wie Fenster und Ausstattungselemente erhalten und aufgewertet werden.
Zukunftsvision und Umsetzung
Die Ausstellung der vier Finalprojekte wird vom 30. Mai bis 4. August 2024 im BHM zu sehen sein und den Startschuss für die Vorprojekt-Phase bilden. Der Baubeginn ist nach Abschluss der Planungs- und Bewilligungsphasen sowie der Sicherstellung der Finanzierung für 2027 geplant. Während der bis 2031 andauernden Sanierungsarbeiten bleibt die große Ausstellungshalle im Erweiterungsbau „Kubus“ geöffnet, und das BHM plant die Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Museen im Kanton Bern.
Fazit
Mit der Gesamterneuerung des Bernischen Historischen Museums wird nicht nur ein historisches Gebäude bewahrt und modernisiert, sondern auch ein neuer, inspirierender Raum für Besucher geschaffen, der die Vergangenheit respektiert und gleichzeitig zukunftsweisend ist. Ein wahrlich gelungenes Beispiel für die harmonische Verbindung von Alt und Neu.