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© José Hevia (courtesy of RIBA)

Radikale Architektur als soziale Lösung: Das preisgekrönte Modulus Matrix-Projekt in Barcelona

12.12.2024
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stu.ART

Radikaler sozialer Wandel durch Architektur: Modulus Matrix gewinnt den RIBA International Prize 2024

 

Ein neues Paradigma im sozialen Wohnungsbau

Das Projekt “Modulus Matrix: 85 Sozialwohnungen” in Cornellà de Llobregat bei Barcelona hat den renommierten RIBA International Prize 2024 gewonnen. Entworfen von Peris + Toral Arquitectes, besticht das Gebäude durch seinen visionären Ansatz: Es schafft Wohnraum, der nicht nur bezahlbar, sondern auch nachhaltig, anpassungsfähig und gemeinschaftsorientiert ist. Mit diesen Eigenschaften setzt das Projekt neue Maßstäbe im sozialen Wohnungsbau und zeigt, wie Architektur ein Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel sein kann.

Architektur für Gemeinschaft und Flexibilität

Der radikale planerische Ansatz basiert auf einem modularen Konzept, das auf der japanischen Tatami-Matte inspiriert ist. Jede Wohnung besteht aus flexiblen, quadratischen Räumen (3,6 m²), die ohne Flure durch enfiladeartige Verbindungen zugänglich sind. Diese Anordnung fördert Anpassungsfähigkeit und bietet Lösungen für die wandelnden Anforderungen moderner Lebensstile.

Besonders beeindruckend ist die Balance zwischen Privatheit und Gemeinschaft. Die 85 Wohnungen sind um einen zentralen Innenhof gruppiert, der durch Galerien und vertikale Zirkulationskerne ergänzt wird. Diese Struktur stärkt den sozialen Zusammenhalt und schafft Räume für Begegnungen.

Nachhaltigkeit als Kern des Designs

Die Architektinnen und Architekten von Peris + Toral haben sich der ökologischen Verantwortung verschrieben. Nachhaltige Materialien und Bauweisen minimieren den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes, während natürliche Belüftung und Tageslicht den Energieverbrauch senken. Dies spiegelt ein zunehmendes Bewusstsein wider, dass nachhaltige Architektur nicht nur Umweltvorteile bringt, sondern auch die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner erheblich verbessert.

Ein preisgekröntes Vorbild für die Zukunft

Die Jury des RIBA-Preises, unter der Leitung von Lu Wenyu, lobte Modulus Matrix als bahnbrechend. Das Projekt demonstriere, wie Architektur traditionelle Vorstellungen von Wohnraum aufbrechen und neue, integrative Konzepte schaffen könne. Besonders hervorgehoben wurde, dass das Design nicht von Stereotypen geprägt ist, sondern flexible Lebensmodelle unterstützt und Gemeinschaft fördert.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz aller Erfolge wirft das Projekt auch Fragen auf: Können ähnliche Modelle in anderen Städten und Kulturen umgesetzt werden? Wie lassen sich Kosteneffizienz und nachhaltige Qualität langfristig garantieren? Die Antworten auf diese Fragen werden entscheidend sein, wenn Modulus Matrix als Blaupause für zukünftige Wohnprojekte dienen soll.

Fazit: Architektur als Motor für sozialen Wandel

Modulus Matrix zeigt, dass soziale Architektur weit mehr leisten kann, als bloß funktionalen Wohnraum bereitzustellen. Es schafft Lebensräume, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Der Gewinn des RIBA International Prize 2024 bestätigt die Bedeutung solcher radikalen Ansätze, die Architektur als treibende Kraft für gesellschaftlichen Wandel positionieren.