
Schloss Moyland: Ein Dialog zwischen Kunst und Geschichte
Schloss Moyland, eine historische Perle am Niederrhein, beeindruckt nicht nur durch seine neugotische Architektur, sondern auch durch seine Funktion als bedeutendes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Aktuell rückt es mit einer verlängerten Retrospektive zu den Werken der Fotografin Alice Springs ins Rampenlicht. Diese Ausstellung bietet nicht nur faszinierende Einblicke in das Schaffen einer außergewöhnlichen Künstlerin, sondern verknüpft zugleich Vergangenheit und Gegenwart.
Die Magie von Schloss Moyland
Bereits der Anblick von Schloss Moyland versetzt Besucherinnen und Besucher in eine andere Zeit. Ursprünglich im 14. Jahrhundert erbaut und mehrfach umgestaltet, erstrahlt das Schloss heute im Stil des 19. Jahrhunderts, der prägend von Ernst Friedrich Zwirner, dem Kölner Dombaumeister, gestaltet wurde. Mit seinen Zinnen, Maßwerkfenstern und dem markanten Nordturm verkörpert es den Charme der Neogotik.
Hinter den Mauern liegt jedoch keine rein historische Welt verborgen. Die moderne Nutzung als Museum, verbunden mit dem Joseph-Beuys-Archiv und einer beeindruckenden Sammlung zeitgenössischer Kunst, macht Schloss Moyland zu einem kulturellen Treffpunkt. Der Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird hier zum greifbaren Erlebnis.
Alice Springs: Eine Künstlerin im Fokus
Die Retrospektive zu Alice Springs, dem Pseudonym der Fotografin June Newton, gehört zu den aktuellen Highlights des Museums. Einst Schauspielerin, begann sie 1970 eine bemerkenswerte Karriere als Fotografin. Aus einem spontanen Einspringen für ihren erkrankten Mann, den weltberühmten Fotografen Helmut Newton, entstand ein Werk, das sie zu einer der bedeutendsten Porträt- und Modefotografinnen ihrer Zeit machte.
Ihre Fotografien sind intimer und persönlicher als die ihres Ehemannes. Dies wird besonders in der Serie „Us and Them“deutlich, in der die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Paares sichtbar werden. Die Ausstellung umfasst rund 150 Vintage Prints und unveröffentlichte Werke, die erst kürzlich in der ehemaligen Wohnung des Ehepaars in Monaco entdeckt wurden. Diese Exklusivität hebt die Retrospektive deutlich hervor.
Kunst im Dialog: Alice Springs und Willy Maywald
Ein besonderes Merkmal der Ausstellung ist der Dialog zwischen den Fotografien von Alice Springs und den Werken des deutsch-französischen Fotografen Willy Maywald. Letzterer ist bekannt für seine Darstellungen der Pariser Modewelt des 20. Jahrhunderts. Viele dieser Werke aus der Sammlung des Museums Schloss Moyland werden erstmals öffentlich gezeigt. Diese Gegenüberstellung schafft eine spannende Verbindung zwischen zwei einzigartigen Künstlerpersönlichkeiten und verdeutlicht, wie unterschiedlich Mode, Porträts und Aktfotografie interpretiert werden können.
Die Bedeutung für den Niederrhein
Mit der Verlängerung der Ausstellung bis zum 16. Februar 2025 sendet Schloss Moyland ein starkes Signal an Kunst- und Kulturinteressierte. Diese Retrospektive ist nicht nur ein Magnet für Besucherinnen und Besucher aus der Region, sondern unterstreicht auch die Bedeutung des Museums als international anerkanntes Zentrum für Fotografie und moderne Kunst.
Schloss Moyland steht damit exemplarisch für den Spagat zwischen Tradition und Innovation. Während die historische Gartenanlage mit ihrer Kombination aus barocken und landschaftlichen Elementen an vergangene Zeiten erinnert, setzt die Kunstsammlung immer wieder neue Impulse. Der Skulpturenpark und das alljährliche Veranstaltungsprogramm, darunter das beliebte Hortensienfest, zeigen, wie lebendig dieser Ort ist.
Fazit: Ein Erlebnis für alle Sinne
Die Retrospektive zu Alice Springs ist mehr als nur eine Ausstellung – sie ist eine Einladung, Kunst und Geschichte auf besondere Weise zu erleben. Schloss Moyland wird damit erneut seinem Anspruch gerecht, ein Ort der Begegnung und Inspiration zu sein. Die Kombination aus exklusiven Werken, historischen Räumen und einer einzigartigen Atmosphäre macht einen Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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