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Bild: Hotel la Prison

Urlaub im „Totschläger“

06.09.2023
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RED

Wir möchten Ihnen von einem außergewöhnlichen Projekt berichten, das die Metamorphose eines historischen Gefängnisses in der Stadt Béziers verkörpert. Dieses ehrwürdige Bauwerk namens „Malapague“, was so viel bedeutet wie „Totschläger“, wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet und hat im Laufe der Jahrhunderte seine Gestalt mehrfach gewandelt.

Die Stadt Béziers erkannte mit der Einführung eines Gesetzes zur Unterscheidung zwischen Untersuchungsgefängnissen und Justizvollzugsanstalten die Notwendigkeit einer zeitgemäßeren und sichereren Einrichtung. Dennoch gestaltete sich die Realisierung eines Neubaus als eine Herausforderung.

Die dramatische Überbelegung der Gefängnisse während der Französischen Revolution veranlasste schließlich die Umsetzung der Pläne für ein neues Gefängnis. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1850 und wurden 1857 abgeschlossen. Allerdings dauerte es noch zehn Jahre, bis das Gefängnis in Betrieb genommen wurde. Im Jahre 1880 erfolgte eine Erweiterung des Baus, dennoch blieb die Überbelegung bestehen. Anstelle der vorgesehenen 48 Plätze beherbergte das Gefängnis oft bis zu 300 Gefangene. Neun Menschen fanden hier ihr tragisches Ende unter der Guillotine, zuletzt im Jahre 1949, als René-Antoine Fournial und Elie Hubert Véves ihr Leben ließen.

2009 wurde das Gefängnis schließlich außer Betrieb genommen und fand eine neue Bestimmung als Kulisse für Filmproduktionen.

Nun wurde das einzigartige Gebäude von dem renommierten Architekturbüro in ein Hotel umgewandelt, das soeben in diesem Jahr fertiggestellt wurde.

Die Herausforderung bestand darin, den komplexen Charakter des Gebäudes zu bewahren, während moderne Technologie harmonisch mit der historischen Architektur verbunden wurde.

Der Zugang zur Hotellobby erfolgt nun von der Seite des Domplatzes. Von dort aus führen zwei Gänge zu den einstigen „Zellen“, die nunmehr als komfortable Zimmer gestaltet wurden. Insgesamt bietet das Hotel 50 Zimmer, deren Fenster erweitert wurden, dass sie einen unvergleichlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft gewähren.

Aus einem Ort des Grauens ist so eine Oase des Wohlbefindens entstanden, in der man gerne verweilt, um die Seele baumeln zu lassen.