Baukunst-Willkür statt Planungssicherheit: Warum Innenarchitekten an Bauvorgaben verzweifeln
© Planungswelt

Willkür statt Planungssicherheit

24.02.2025
 / 
 / 
Ignatz Wrobel

Innenarchitekten zwischen Gestaltung und bürokratischen Hürden

Die Genehmigungsfähigkeit von Bauvorhaben, die durch Innenarchitektinnen und Innenarchitekten geplant werden, steht in Deutschland auf unsicherem Boden. Die Landesbauordnungen regeln ihre Bauvorlageberechtigung unterschiedlich, was zu massiven Problemen im Berufsalltag führt.

Gesetzliche Grauzonen erschweren die Arbeit

Während die Musterbauordnung vorsieht, dass Innenarchitekten für bauliche Änderungen im Bestand bauvorlageberechtigt sind, bleibt die genaue Auslegung dieser Regel unklar. Behörden haben dadurch erheblichen Ermessensspielraum, was zu stark variierenden Genehmigungspraxen führt.

Ermessensentscheidungen und regionale Unterschiede

Ob eine geplante Maßnahme genehmigt wird, hängt oft von der individuellen Interpretation der zuständigen Sachbearbeiter ab. Während in einem Bundesland eine Dachgaube problemlos genehmigt wird, kann dieselbe Maßnahme in einer anderen Region abgelehnt werden.

Fehlende Rechtssicherheit und Haftungsrisiken

Innenarchitekten tragen das Risiko, dass Bauvorhaben nachträglich infrage gestellt oder gar zurückgewiesen werden. Die fehlende bundeseinheitliche Regelung sorgt für Unsicherheit und erschwert die langfristige Planung.

Forderungen nach einer einheitlichen Regelung

Fachverbände wie der Bund Deutscher Innenarchitekten (bdia) setzen sich für eine klare, bundesweit geltende Regelung ein. Eine präzisere Definition der Bauvorlageberechtigung würde nicht nur den Berufsstand stärken, sondern auch mehr Sicherheit für Bauherren und Behörden schaffen.


Fazit: Ein Beruf zwischen Kreativität und Behördenwillkür

Innenarchitekten sind essenziell für die Planung und Umsetzung von Bauprojekten im Bestand. Doch solange die rechtlichen Unsicherheiten bestehen, bleibt ihr Arbeitsfeld durch bürokratische Hürden eingeschränkt. Eine Reform der Bauvorschriften ist dringend erforderlich, um klare und faire Rahmenbedingungen für alle Beteiligten zu schaffen.