Ein Förderprogramm mit Tücken
Die Bundesregierung hat ein neues Förderprogramm auf den Weg gebracht, das zwei Milliarden Euro für den Bau von bezahlbaren und klimafreundlichen Wohnungen bereitstellt. Mit dem sperrigen Titel „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) zielt das Programm darauf ab, die angeschlagene Bauwirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig umweltfreundliches Bauen zu fördern.
Das KNN-Programm ergänzt die bestehenden Fördermaßnahmen für private Häuslebauer und die soziale Wohnraumförderung und bildet somit die dritte Säule der Wohnraumförderung. Ziel ist es, den Bau von kleinen, klimafreundlichen Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment zu fördern. Dabei sind strenge Vorgaben zu erfüllen: Die Wohnfläche ist je nach Anzahl der Räume limitiert, und fossile Brennstoffe sind für die zentrale Wärmeerzeugung nicht zugelassen.
Ein zentraler Punkt des Programms ist die Förderung von Wohnungen, die maximal 55 Prozent der Energie eines Referenzgebäudes verbrauchen (EH 55 Standard). Dies ist weniger strikt als die Vorgaben anderer Programme, die den EH 40 Standard erfordern. Zusätzlich sollen die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg erfasst werden.
Trotz der guten Absichten gibt es Kritik aus verschiedenen Lagern. Die Deutsche Umwelthilfe befürchtet, dass die Anforderungen an den Lebenszyklus der Gebäude der Bauwirtschaft Schlupflöcher eröffnen, um weniger energieeffizient zu bauen. Der Mieterbund kritisiert die fehlende Fokussierung auf den Mietwohnungsbau und einen festen Mietpreiskorridor. Auch die Wohnungswirtschaft ist skeptisch und hält das Programm für unzureichend finanziert und inhaltlich schwach.
Obwohl der Haushaltsausschuss bereits Mittel freigegeben hat, bleibt die finale Ausgestaltung des Programms unklar. Das Bundesbauministerium plant insgesamt mit zwei Milliarden Euro, aber die genaue Verteilung und Verwendung dieser Mittel muss noch zwischen den beteiligten Ministerien abgestimmt werden.
Das KNN-Programm könnte ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Bauwirtschaft und zur Schaffung von bezahlbarem, klimafreundlichem Wohnraum sein. Doch ob es gelingt, die Erwartungen zu erfüllen und die verschiedenen Kritikpunkte auszuräumen, bleibt abzuwarten. Es bleibt zu hoffen, dass die finale Ausgestaltung des Programms sowohl den ökologischen als auch den sozialen Anforderungen gerecht wird.